Warum „Trotzverhalten“ so wichtig ist

Vor der Autonomiephase graut es den meisten Eltern. Grenzen austesten, Wutanfälle und Geschrei wegen scheinbaren Kleinigkeiten lassen die Bezugspersonen der Kinder schnell an ihre eigenen Belastungsgrenzen kommen. Doch für die Entwicklung ist diese Phase von großer Bedeutung.

Was genau steckt hinter der Trotz- oder Autonomiephase? Warum ist sie so wichtig für die Entwicklung von kleinen Kindern?

Wenn etwas nicht so gelingt wie geplant oder der Wunsch des Kindes nicht dem der Eltern entspricht, kann das schnell zu Frust führen. Frust in Form von mehr oder weniger heftigen emotionalen Ausbrüchen, mit denen Kind und Eltern lernen müssen umzugehen. Für das Kind ist das eine gänzlich neue Situation mit Gefühlen, die es bis dahin nicht oder kaum kannte.

Der erste Schritt ist, dass das Kind die Erfahrung macht, dass es alle Gefühle erleben darf. Es wird trotzdem von seinen Bezugspersonen geliebt und lernt auch schrittweise, dass es den Gefühlen gewachsen ist. Anfänglich schaffen die Kinder es noch nicht ihre Emotionen so unter Kontrolle zu haben wie Erwachsene. Sie werden förmlich von ihnen überschwemmt und eingenommen, sodass kein klares Denken mehr möglich ist. Mit der Zeit schaffen Kinder es immer besser mit herausfordernden Emotionen umzugehen. Sie lernen diese zu benennen und auszuhalten. Dabei brauchen sie natürlich zunächst die Begleitung der Eltern. Sie können ihr Kind darin unterstützen die Gefühle einzuordnen (Bin ich wütend? Fühle ich mich traurig? Bin ich enttäuscht?) und einen guten Weg zu finden, mit ihnen umzugehen. Dabei ist vor allem wichtig vorzuleben, wie man gut mit Frust umgehen kann. Zum einen zeigt das den Kindern, dass es kein Weltuntergang ist, wenn etwas nicht gelingt und es auch ganz normal ist, ab und an zu scheitern. Zum anderen kann man ihnen Strategien an die Hand geben, die den Frust abbauen, aber anderen nicht schaden (in ein Kissen hauen, tief durchatmen etc.).

Es ist wichtig im Blick zu haben, dass kleine Kinder noch nicht zur Perspektivübernahme fähig sind und sich daher nicht in ihr Gegenüber hineinversetzen können. Diese Fähigkeiten entwickeln sie erst mit ca. 4 Jahren (-> kann aber auch schon früher oder erst später sein; jedes Kind ist individuell!). Solange sie dies noch nicht erlernt haben, können sie z.B. nicht verstehen, dass Mama oder Papa nicht das gleiche denken wie sie und nicht wissen können, dass das Kind gerade einen bestimmten Plan verfolgt. Daher ist es oft auch schwierig herauszufinden, was genau zu einem Trotzanfall oder den starken Emotionen geführt hat. Manchmal reicht ein zerbrochener Keks oder das falsche T-Shirt. Die Bezugspersonen brauchen dann viel Geduld und Verständnis für ihr Kind. Es möchte nicht absichtlich provozieren oder ärgern, sondern wird von seinen Gefühlen überwältigt und lernt mit Hilfe seinen Umfeldes Schritt für Schritt einen guten Umgang mit ihnen zu entwickeln.

Unser Impuls für dich

Umgang mit neuen Gefühlen

1

Denk immer daran, dass diese starken Gefühle für dein Kind noch ganz neu sind und es erst lernen muss, mit diesen umzugehen.

2

Benenne die Gefühle (Wut, Trauer, Frust, Enttäuschung etc.) und spiegle deinem Kind, dass du seine Emotionen nachvollziehen kannst.

3

Sei ein gutes Vorbild – dein Kind lernt am besten am Modell, also zeige deinem Kind, wie man gut mit seinem Frust umgehen kann.

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